Archiv für den Monat März 2015

Ochse beim Eggen

Campus Galli: Im Winterquartier bei Jonathan und Korbinian


Wo sind denn Jonathan und Korbinian, die beiden Ochsen des Campus Galli, im Winter untergebracht?
Zur Beantwortung dieser Frage muss man sich nach Langenhart in den Pferdefuhrbetrieb von Uwe Link begeben. Dort findet man die beiden vierjährigen Hinterwälder in der Frühlingssonne mit drei weiteren Ochsen und 40 Pferden auf einem weitläufigen Gelände. Bei einem Gespräch mit Uwe Link erfährt man dann, was es bei der Auswahl von Ochsen alles zu beachten gilt. Sie sollten den gleichen Vater haben, der sollte zudem nicht agressiv sein. Nahe Mutterlinien sind wichtig, damit Gangwerk und Kraft weitestgehend übereinstimmen. Da die Kälber auf den Menschen konditioniert werden, ist die nahe beieinander liegende Geburt wichtig. Interessant ist auch, dass Ochsen erst ab dem dritten Lebensjahr arbeiten dürfen.

Im Juni dieses Jahres wird Uwe Link zweimal einen Pflügekurs mit einem Ochsengespann im Campus Galli anbieten. Die Nachfrage nach dem Erlernen dieses alten Handwerkes ist ungebrochen. Sollte der Boden zu trockenen sein, wird alternativ die Heu- und Getreideernte durchgeführt. Bei zu nassem Boden wird man im nahe gelegenen Naturschutzgebiet aussamende Wildgräser sammeln, um so die Vegetation im Campus Galli an die ursprüngliche Form anzunähern.

Nicht nur der Pferdefuhrbetrieb ist, durch Kutschfahrten für Gehbehinderte und Menschen mit Atembeschwerden, eng mit dem Campus Galli verbunden, sondern auch das am gleichen Standort befindliche Heuhotel Brigel Hof, als Campus Galli Herberge.

Weitere Informationen zum Pferdefuhrbetrieb Uwe Link finden sie hier.
Heuhotel Brigel Hof
Interessantes über Hinterwälder.
Homepage Campus Galli

Aufstieg zur Ruine Mägdeberg

Die Burg Hohenmägdeberg


Fährt man in Mühlhausen im Hegau ca. in der Ortsmitte die Gemeindeverbindungsstraße in Richtung Duchtlingen hinauf, findet man auf dem höchsten Punkt an der rechten Seite einen kleinen Parkplatz. Man hat dann einen ca. 600 m langen Anstieg, teilweise auf blankem Fels, zu bewältigen, bevor man die Ruine Hohenmägdeberg durch das Tor betritt.

Eingang mit Geschützturm Ruine Mägdeberg

Eingang mit Geschützturm Ruine Mägdeberg

So interessant und vielseitig die Geschichte der Burg, so spannend ist auch die Entstehung des Namens. Der Begriff Mägdeberg geht auf die drei Bethen, Wilbeth, Ambeth und Borbeth, zurück. Diese bildeten in der keltischen Mythologie die göttliche Triade von Erd-, Mond- und Sonnenmutter. Da diese Gottheiten Bethen hießen, nannte man den Dienst an ihnen oder ihrer Anrufung auch beten. Die Silbe Beth ist der Name der Erdgöttin und hat sich bis heute im Begriff Bett erhalten, denn früher schlief man auf der Erde und Blumen sind im Beet. Diese drei Gottheiten waren Glauben des Volkes tief verwurzelt. Im Rahmen der Christianisierung wurden sie, wie vieles aus heidnischer Zeit, einfach den christlichen Vorstellungen angepasst. Aus den Bethen wurden die „drei Heiligen Madl´n“ Barbara, Katharina und Margarethe, die um als Heilige zu gelten, selbstverständlich ein Marthyrium zu erleiden hatten.

Der Burg soll zwischen 1235 und 1240 (erste urkundliche Erwähnung als Reichenauer Besitz) durch den Abt der Reichenau errichtet worden sein. Im Jahre 1343 wurde die Burg an die Familie von Dettingen und einige andere verpfändet. Sowohl die Grafen von Württemberg als auch die Herzöge von Österreich bekundeten daraufhin ihr Interesse die Burg zu kaufen, um ihren Einfluss im Hegau zu erweitern. Im Jahre 1358 verkaufte der Abt der Reichenau die Burg an die Burg mit Dörfer, Leuten, Güter, Gerichten, Freiheiten und Rechten an die Herzöge von Österreich. Ein Jahr später erwarben die Grafen von Württemberg die Burg mit Kellhof (alemannischer Begriff für das Hofgut eines Klosters), Leuten und Güter von Werner von Tettlingen, einem der Pfandnehmer, den sie auch zum Vogt der Burg machten. So hatte die Burg kurioserweise zwei Eigentümer. Dies hatte zunächst keine Folgen, da Österreich die politische Unterstützung von Württemberg benötigte.
Seit 1376 dauerte die Fehde zwischen dem Grafen un Württemberg und den oberschwäbischen Städten an, als im Jahre 1378 die Truppen der Stadt Konstanz und anderen Städten die Burg vollständig zerstörten. Dabei setzten sie erstmalig im Hegau große Büchsen bei einer Belagerung ein. 1465 erwarben die Habsburger die Nellenburger Landgrafschaft und wurden direkter Nachbar der Württemberger.
Im Jahre 1479 belagerten die Habsburger mit 3.000 Mann und 400 Reitern die wieder aufgebaute Burg, die sich nach einigen Tagen kampflos ergab.
Nachdem der württembergische Herzog 1481 auf die Burg und Mühlhausen verzichtet hatte, wurde die Burg 1485 – 1500 ausgebaut.
Die Burg wurde 1634 auf Geheiß Kommandanten der Festung Hohenentwiel niedergebrannt, mit dem Ziel gegnerischen Truppen keine Rückzugsmöglichkeiten zu bieten.
Im Jahre 1650 wurde die Burg noch einmal notdürftig instandgesetz, um 1700 aber endgültig aufgegeben.
Die Ursulakapelle, die sich Torbau der Burg befand, wurde bis ca. 1830 weiter genutzt, bis dann ihr Dach einstürzte.
Die weitläufige Ruine zeigt sehr schön die Entwicklung einer Gipfelburg zur Festung mit Geschütztürmen.

Ostturm der Festung

Ostturm der Festung

Torhaus der Gpfelburg

Torhaus der Gpfelburg

An der steilen Westseite des Berges sind ca. 40 Kletterrouten eingerichtet.

Weitere Informationen:

Interessantes zu den Bethen

Informationen zur Burg Hohenmägdeberg

Digitaler Kletterführer

Themenwochenende im Campus Galli


Am Mittwoch, den 1. April 2015 eröffnet der Campus Galli seine neue Saison. Wie im letzen Jahr bereits angekündigt wird es einige Themenwochenenden geben. Das erste findet nun am Osterwochenende, also am 4. und 5. April, statt und hat das Thema „Holz“. Die Besucher erleben wie man mit Säge und Beil Bäume fällt, und diese dann vom Arbeitsochsen abtransportiert werden. Außerdem soll an diesem Wochenende mit der Bau eines Holzkrans begonnen werden, der zu Fertigstellung des Daches der Holzkirche benötigt wird.

Weitere Themenwochenenden sind: am 27. und 28. Juni „Feuer und Eisen“ und am 10. und 11. Oktober „Jagd und Wild“. Ich werde versuchen, sie alle drei mit interessanten Bildern und passenden Texten zu begleiten.
Seit rund einer Woche hat der Campus Galli eine neu gestaltete Homepage. Sie meiner Ansicht nach überaus gelungen.

Weitere Information im Südkurierar

Neue Hompage Campus Galli

Tor Friedinger Schlössle

Das Friedinger Schlössle


Der ehemalige Burg Hohenfriedingen war der Stammsitz der Herren von Friedingen, die, nachdem sie um 1200 die Dienstmannen des Abtes der Reichenau wurden, die Vogteirechte und das Meieramt des Marktflecken Radolfzell erhielten. Sie waren 60 Jahre lang die uneingeschränkten Herrscher über Radolfzell. Im 15. Jahrhundert hat die Familie Schloss und das Dorf Friedingen an die Herren von Bodman verkauft. Diese wiederum verkauften 1539 Schloss und Dorf Friedingen für 9.800 Gulden an die Stadt Radolfzell, die dadurch zur Eigentümerin ihrer ehemaligen Herrschaft wurde. Nach der fast vollständigen Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg ließ die Stadt Radolfzell 1651 ein dreistöckiges Wohnhaus errichten, dass heute noch vorhanden ist. Die Gebäude dienten lange Zeit dem jeweiligen Rebmann als kostenlose Unterkunft, waren somit ein Teil seiner Entlohnung. Der Weinanbau am Fiedinger Schlossberg wurde 1929 eingestellt. Ab 1919 war die Burg an Dr. Hans Curtis verpachtet, der mit einem Schweizer Architekten eine umfangreiche Neugestaltung der Innenräume durchführte.
Heute bietet ein Veranstaltungsservice eine Vielzahl von Events an.

Kutsche - Ostmauer

Kutsche – Ostmauer

Weitere Informationen

Burgen und Ruinen im Hegau

Homepage Friedinger Schlössle

Aus Omas Küche: Ofenschlupfer oder Scheiterhaufen


Zutaten: 6 trockene Brötchen, 750 gr Äpfel, 100 gr Zucker, die leicht abgeriebene Schale einer halben Zitrone oder Apfelsine, 50 gr Korinthen, 2-3 Eier, je nach Trockenheit der Brötchen, 3/4-1 l Milch. – 40 gr Butter

Die geschälten, in feine Blättchen geteilten Äpfel werden mit den in Scheibchen geschnittenen Brötchen lagenweise in eine Auflaufform geschichtet. Dazwischen streut man Zucker, das Gewürz sowie die Korinthen und gibt zuletzt die Milch verquirlten Eier darüber. Nach dem Durchziehen – ca 1/2 Stunde – legt man die Butterstückchen auf den Auflauf und lässt ihn im Backofen bei mittlerer Hitze eine 3/4 Stunde aufziehen.

Quelle:Koch- und Haushaltungsbuch, E. Wundt, A. Rothmund, M. Künzler, überarbeitet durch A. v. Fleischbein, 25. Auflage, 1960, Gemeinschaftsverlag Dobler/Braun, Karlsruhe, Seite 353 und Seite 370

Aus Omas Küche – Dampfnudeln – salzig


Zutaten: 1/2 kg Mehl, Prise Salz, 60-80 gr Butter, 1/4 l Milch, 1 Ei und 25 gr Hefe. – Zum Aufziehen in einer Pfanne mit einem Durchmesser von 28 cm: 2 mal je 1/8 l Wasser, 1 Kaffeelöffel Salz und 1 Eßl. Fett

Man bereitet mit den Zutaten einen glatten Hefeteig zu, wobei man die Milch immer lauwarm dazu gibt. Auch die anderen Zutaten sollte man auf ca. 28° C erwärmen. Grund dafür ist, da die Hefe ein einzellige Lebewesen ist und sich am besten in Wärme und Zucker durch Sprossung vermehrt. Einfach ausgedrückt der Teig geht besser.
Ist der Teig gegangen, formt man runde Küchlein oder man nimmt den Teig auf ein erwärmtes Wellbrett, wellt ihn etwa 2 cm dick aus und sticht mit einem runden Ausstecher (alternativ geht auch ein Glas)Küchlein aus. Diese setz man auf ein mit Mehl bestäubtes Brett und lässt sie gut gehen.
In einer eisernen Pfanne lässt man das Fett zergehen, gibt das Wasser und das Salz hinzu und lässt alles aufkochen. Man setzt dann die Küchlein nebeneinander hinein, schließt die Pfanne mit einem gut schließenden Deckel und lässt die Dampfnudeln bei schwacher Hitze 15 – 20 Minuten langsam aufziehen. Sobald in der Pfanne ein krachendes Geräusch zu hören ist, wird der Deckel vorsichtig abgenommen (Kein Wasser auf Dampfnudeln tropfen), die Dampfnudeln werden mit einem Schäufelchen herausgeholt und serviert.

Wenn man beim Aufziehen statt Salz Zucker nimmt, sind die Dampfnudeln süß.

Quelle:Koch- und Haushaltungsbuch, E. Wundt, A. Rothmund, M. Künzler, überarbeitet durch A. v. Fleischbein, 25. Auflage, 1960, Gemeinschaftsverlag Dobler/Braun, Karlsruhe, Seite 353 und Seite 401

Kloster Wald Südansicht mit Weiher

Das Zisterzienserkloster Wald


Im Jahre 1212 gründet Bernhard von Weckenstein das Kloster für seine beiden Schwestern. Bis zur Säkularisierung gehörten dem Klosterkonvent ca. 30 Schwestern, hauptsächlich aus dem niederen Adel, und 20 Laienschwester aus bäuerliche Herkunft an. Das Kloster war ein Hort der Kunst, was man noch heute in der bestehenden Barock-Rokokokirche erleben kann.
Den Zisterzienserinnen war es verboten Fleisch zu essen, daher waren rund um das Kloster bis zu 7 Weiher angelegt, in denen Fischzucht betrieben wurde. Heute gibt es einen 5 km langen Rundweg auf welchen man die Geschichte der Weiher nach verfolgen kann. Der bestehende Klosterweiher ist verpachtet. Seit 1946 beherbergt das Klostergebäude eine Heim für Mädchen, die von Benediktinerinnen betrieben wird. Eine der Besonderheiten der Schule ist, dass die Mädchen neben dem Abitur, eine handwerkliche Lehre mit Gesellenprüfung ablegen können. Mögliche Bereiche sind Holzbildhauerin, Schreinerin oder Damenschneiderin.

Kloster Wald - Rokokokirche

Kloster Wald – Rokokokirche

Informationen zu Kloster Wald
Informationen zum Fischweiher

Campus Galli - Korbmacherwerkstatt

Handwerk im Campus Galli – Der Korbmacher


Die Korbmacherei ist eines ältesten Handwerke der Menschheit überhaupt. Schon in der Steinzeit wurden Schutzzäune, Fischreusen und Behältnisse aller Art geflochten. Das Handwerk ist weltweit verbreitet. In Deutschland wurde hauptsächlich die heimische Weide verarbeitet, die man früher in jeder Flußlandschaft fand.
Der Korbmacher im Campus Galli fertigt nicht nur Körbe, die überall zum Transport benötigt werden, sein Weidengeflecht bildet auch die Grundlage der Wände bei den einzelnen Handwerkerhütten.

Wand der Drechslerhütte

Wand der Drechslerhütte

Auf dieses Weidengeflecht kommt später eine Mischung aus Lehm und Stroh. Ein besonders stattliches Werk zeigt das letzte Bild. Dabei handelt es sich um ein Art Unterschlupf, der zwischenzeitlich fertiggestellt ist.

Ein stattliches Flechtwerk

Ein stattliches Flechtwerk

Informationen zur Korbflechterei