Fährt man in Mühlhausen im Hegau ca. in der Ortsmitte die Gemeindeverbindungsstraße in Richtung Duchtlingen hinauf, findet man auf dem höchsten Punkt an der rechten Seite einen kleinen Parkplatz. Man hat dann einen ca. 600 m langen Anstieg, teilweise auf blankem Fels, zu bewältigen, bevor man die Ruine Hohenmägdeberg durch das Tor betritt.
Eingang mit Geschützturm Ruine Mägdeberg
So interessant und vielseitig die Geschichte der Burg, so spannend ist auch die Entstehung des Namens. Der Begriff Mägdeberg geht auf die drei Bethen, Wilbeth, Ambeth und Borbeth, zurück. Diese bildeten in der keltischen Mythologie die göttliche Triade von Erd-, Mond- und Sonnenmutter. Da diese Gottheiten Bethen hießen, nannte man den Dienst an ihnen oder ihrer Anrufung auch beten. Die Silbe Beth ist der Name der Erdgöttin und hat sich bis heute im Begriff Bett erhalten, denn früher schlief man auf der Erde und Blumen sind im Beet. Diese drei Gottheiten waren Glauben des Volkes tief verwurzelt. Im Rahmen der Christianisierung wurden sie, wie vieles aus heidnischer Zeit, einfach den christlichen Vorstellungen angepasst. Aus den Bethen wurden die „drei Heiligen Madl´n“ Barbara, Katharina und Margarethe, die um als Heilige zu gelten, selbstverständlich ein Marthyrium zu erleiden hatten.
Der Burg soll zwischen 1235 und 1240 (erste urkundliche Erwähnung als Reichenauer Besitz) durch den Abt der Reichenau errichtet worden sein. Im Jahre 1343 wurde die Burg an die Familie von Dettingen und einige andere verpfändet. Sowohl die Grafen von Württemberg als auch die Herzöge von Österreich bekundeten daraufhin ihr Interesse die Burg zu kaufen, um ihren Einfluss im Hegau zu erweitern. Im Jahre 1358 verkaufte der Abt der Reichenau die Burg an die Burg mit Dörfer, Leuten, Güter, Gerichten, Freiheiten und Rechten an die Herzöge von Österreich. Ein Jahr später erwarben die Grafen von Württemberg die Burg mit Kellhof (alemannischer Begriff für das Hofgut eines Klosters), Leuten und Güter von Werner von Tettlingen, einem der Pfandnehmer, den sie auch zum Vogt der Burg machten. So hatte die Burg kurioserweise zwei Eigentümer. Dies hatte zunächst keine Folgen, da Österreich die politische Unterstützung von Württemberg benötigte.
Seit 1376 dauerte die Fehde zwischen dem Grafen un Württemberg und den oberschwäbischen Städten an, als im Jahre 1378 die Truppen der Stadt Konstanz und anderen Städten die Burg vollständig zerstörten. Dabei setzten sie erstmalig im Hegau große Büchsen bei einer Belagerung ein. 1465 erwarben die Habsburger die Nellenburger Landgrafschaft und wurden direkter Nachbar der Württemberger.
Im Jahre 1479 belagerten die Habsburger mit 3.000 Mann und 400 Reitern die wieder aufgebaute Burg, die sich nach einigen Tagen kampflos ergab.
Nachdem der württembergische Herzog 1481 auf die Burg und Mühlhausen verzichtet hatte, wurde die Burg 1485 – 1500 ausgebaut.
Die Burg wurde 1634 auf Geheiß Kommandanten der Festung Hohenentwiel niedergebrannt, mit dem Ziel gegnerischen Truppen keine Rückzugsmöglichkeiten zu bieten.
Im Jahre 1650 wurde die Burg noch einmal notdürftig instandgesetz, um 1700 aber endgültig aufgegeben.
Die Ursulakapelle, die sich Torbau der Burg befand, wurde bis ca. 1830 weiter genutzt, bis dann ihr Dach einstürzte.
Die weitläufige Ruine zeigt sehr schön die Entwicklung einer Gipfelburg zur Festung mit Geschütztürmen.
Ostturm der Festung
Torhaus der Gpfelburg
An der steilen Westseite des Berges sind ca. 40 Kletterrouten eingerichtet.
Weitere Informationen:
Interessantes zu den Bethen
Informationen zur Burg Hohenmägdeberg
Digitaler Kletterführer
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