Archiv für den Monat November 2015

Buttergebäck

Aus Omas Küche: feines Buttergebäck


Passend zum 1. Advent, der „Klassiker“ in Sachen Weihnachtsgebäck in unserer Familie.

Zutaten: 375 g Butter, 190 g Zucker, 5 Eigelb, 1/2 kg gesiebtes Mehl. – Zum Bestreichen: Eigelb.

Unter die schaumige Butter gibt man Zucker und Eigelb und nach 1/4 Std. tüchtigem Rühren das gesiebte Mehl. Der Teig wird auf dem Wellbrett zusammengearbeitet und zum Steifwerden in die Kälte gelegt. Man wellt ihn 1/2 cm dick aus, sticht mit den Ausstechförmchen Figuren aus, bestreicht sie mit Eigelb und bäckt sie bei mittlerer Hitze 25 bis 30 Minuten gelb. Die Teigmenge ergibt etwa 60 – 70 Stück.

Hinweise:
Mittelheißer Ofen entspricht 170° C.
Schaumige Butter

Quelle:
Koch- und Haushaltungsbuch – E. Wundt, A. Rothmund, M. Künzler – bearbeitet A. v. Fleischbein – 25. Auflage – 1960 – Gemeinschaftsverlag Dobler/Braun, Karlsruhe – Seite 500, Nummer 1459

Salat

Mein Salatrezept (1)


Zutaten: Zwei Salatherzen (eines aus Eichblattsalat), eine Karotte, eine Scheibe Brot, eine Schalotte, jeweils ein Tl. Salz, Zucker und Sojasauce, weißer Pfeffer, Essig und Öl

Den Salat putzen und in mundgerechte Stücke zerkleinern (am einfachsten per Hand), die Karotte säubern und in feine, fingerlange Streifen schneiden, die Schalotte fein zerhacken. Salz, Zucker, Sojasauce, Essig und Öl (ich bevorzuge die doppelte Menge Essig als Öl pro Löffel) in eine Schüssel geben, die Karottenstreifen und Zwiebelstückchen hinzufügen und gut vermischen. Danach den Pfeffer in der gewünschten Menge auf der Oberfläche verteilen und nicht umrühren. Dann die Brotscheibe in kleine Stückchen schneiden, Fett in einer Pfanne erhitzen und die Brotstücken dunkelbraun braten. Den gewaschenen Salat in die Schüssel geben, gut durchmischen und dann die Brotkracher darüber streuen.

Walnusslikör

Mein Walnusslikör


Zutaten: 250 g Walnüsse, 1 Glas Honig, 2 Vanillestangen, 1 Flasche Doppelkorn (38%) oder Wodka (40%) und 2-3 Tonkabohnen

Die ausgenommenen Walnüsse zerkleinern und mit den restlichen Zutaten in ein verschließbares Glasbehältnis füllen. Ans Fenster stellen und ab und zu umrühren. Nach 6 Wochen durch ein Geschirrtuch filtern und in Flaschen füllen. Diese dann acht Wochen im Dunklen lagern, damit sich die Öl und andere Stoffe am Boden absetzen. Das Titelbild ist nach vier Wochen gemacht, man erkennt, dass sich die Stoffe am Flaschenboden absetzen. Nach den acht Wochen erneut durch ein Geschirrtuch filtern.

Der Likör passt sehr gut zu Vanilleeis mit ein einigen Walnusssplittern.

Nachdem ich das Produkt zum ersten Mal probiert habe, stelle ich fest, ist schon ganz schön süß, vielleicht tut es auch etwas weniger Honig. Aber da rate ich einfach zum experimentieren, vielleicht auch statt Honig brauner Kandiszucker verwenden.

Informationen zur Tonkabohne

Mauer Obstgarten

Campus Galli – Der Obstgarten


In dieser Saison fand auf dem Campus Galli das Treffen ehemaligen und noch den auf der Walz befindlichen Wandergesellen, das sogenannte Steinmetztreffen statt. Bei diesen Treffen planen die Teilnehmer immer den jeweiligen Aufenthaltsort tatkräftig zu unterstützen. Das Ergebnis ihres 14-tägigen Schaffens ist teilweise auf dem Titelbild sichtbar. Neben den beiden Ecken wurde das gesamte Fundament aller vier Seiten gemauert. Als Abdeckung sollen die Mauern Platten aus rotem Sandstein erhalten. Bis die Mauer vollständig steht wird Jens, der Steinmetz, sicher noch einige Tage brauchen.

Interessant ist, dass der Obstgarten in den Klöstern des frühen Mittelalters immer auch der Friedhof war. In der Vorstellung der Mönche symbolisierte er in besonders deutlicher Weise den Ablauf von Leben, Tod und Auferstehung.

Weitere Informationen

Der mittelalterliche Garten

Lehmofen

Campus Galli – neuer Lehmofen


Ein kleines aber feines Projekt wurde gegen Ende der diesjährigen Saison abgeschlossen. Ein neuer Lehmofen auf einem Bruchsteinfundament und einem Schindeldach wurde in Betrieb genommen. In diesem Ofen machen sich die Schüler unter Anleitung von Hans, dem Zuständigen für Schulprojekte, ihr Mittagessen, in der Regel Campusfladen (im badischen als Dünnele, im schwäbischen als Dennete bezeichnet). Der Standort wurde verlegt, weil am bisherigen Ort, neben dem Hühnerstall, in der nächsten Saison mit Vorbereitungen zum Bau der großen Scheune begonnen wird.

Lehmofen

Lehmofen

In dieser Saison waren über 1.000 Schülern bei Projekten auf dem Campus Galli. Sie haben zum Beispiel teilweise die Ausfachungen der Weberinnenhütte mit dem Weidengeflecht und einer Lehm- , Sand-, Strohmischung fertig gestellt.

Omas Kochbuch – Karlsruher Leckerle


Da ja nun langsam die Adventszeit naht, der Campus Galli seine Pforten für dieses Jahr geschlossen hat, kann man sich wieder dem Kulinarischen zuwenden.

Zutaten: 1/2 kg Kunsthonig, je 60 g fein geschnittenes Zitronat und Orangeat, 60 g geriebene Hasel- oder Walnüsse, 1 Eßl. Zimt, 1 Messerspitze Nelken, 1 Eßl. Kakao, 10 g Ammonium (Hirschhornsalz), 1 Eßl. Wasser, 1/2 kg Mehl. – Zur Glasur: 100 g Zucker, 1/10 l Wasser.

Der Kunsthonig wird in großen Schüssel bei schwacher Hitze flüssig gemacht, die vorgerichteten Zutaten dazu gegeben und zuletzt das mit lauwarmen Wasser aufgelöste Ammonium und gleichzeitig das Mehl daruntergemengt. Der Teig wird auf dem Wellbrett zusammengearbeitet, 1/2 cm dick ausgewellt, in 5 cm lange und 4 cm breite Leckerle geschnitten und diese dicht nebeneinander auf ein bestrichenes Blech gesetzt. Das Backwerk wird in mittelheißem Ofen 20 Minuten gebacken und, sobald es aus dem Ofen kommt, rasch auseinander geschnitten und noch zusammensitzend mit zuvor gekochter Zuckerglasur bestrichen. Zitronat und Orangeat können durch getrocknete Aprikosen und Zwetschgen ersetzt werden. (65 – 70 Stück)

Hinweis: Mittelheißer Ofen entspricht 170° C.

Quelle:
Koch- und Haushaltungsbuch – E. Wundt, A. Rothmund, M. Künzler – bearbeitet A. v. Fleischbein – 25. Auflage – 1960 – Gemeinschaftsverlag Dobler/Braun, Karlsruhe – Seite 498, Nummer 1453

Glockenform

Campus Galli – Der Glockenguss 2015


Der experimentelle Nachweis eines Glockengusses nach den Regeln des Theophilus war mit Sicherheit einer der Höhepunkte der diesjährigen Saison im Campus Galli. Aus Witterungsgründen musste der Guss an einem Montag stattfinden. So konnte das Publikum nur über einen längeren Zeitraum immer wieder die mit aller Sorgfalt durchgeführten Vorbereitungen beobachten. Auf dem Titelbild sieht man die Gussform im Feuer, das Bild ist vom Samstag/Sonntag vor dem Guss entstanden. Mit dem Feuer wurde das Wachs aus der Form entfernt, und dem Ton das restliche Wasser entzogen. Einen detaillierten Bericht über den Glockenguss findet man hier.
Durch eine Unachtsamkeit, die Bastian auf seine Kappe nimmt, ist ein Teil der Bronze aus der Form gelaufen, und die Glocke konnte nicht vollständig gegossen werden. Daher dürfen wir in der Saison 2016 einen erneuten Versuch erleben.

Weiteres zum Thema:

Sebastian Wamsiedler – Glockensachverständiger

Kirchenrohbau in der Abendsonne

Campus Galli – Kirchenbau


Nachdem das Richtfest der Kirche stattgefunden hat, wurden zum Abschluss der diesjährigen Saison noch die Verbindungen mit Eichenholznägeln gesichert, am Ostgiebel zur Verstärkung ein liegendes Andreaskreuz eingebaut. Dieses Kreuz wird später den Baldachin des Altars bilden.

Hinsichtlich der Ausfachungen ist der augenblickliche Stand, dass Ständerbohlen aus Eiche mit Nut und Feder verwendet werden.

Ständerbohle

die erste Ständerbohle

Auf dem Bild ist die erste Ständerbohle, ein halber Stamm, zu sehen, mit Bundhacken auf den Böcken befestigt, mit Holzkohle angezeichnet und somit zum Behauen bereit.

Bohle und Breitbeil

Bohlenbearbeitung mit Breitbeil

Nachdem die Innenseite und beiden Seiten recht und links mit der Axt auf richtige Maß gehauen wurden, erfolgt die letzte Glättung mit dem Breitbeil. An der Außenseite wird mit dem Ziehmesser nur die Rinde entfernt, wodurch die Bohle eine Wölbung beibehält. Das verwendete Holz ist Roteiche, die weniger Splintholz hat.

Bohlennut

Die Nut wird gefertigt

Mit der Kreuzaxt (hat auch den bezeichnenden Namen „Seltentriff“) werden nun zwei Finger von der Innenseite entfernt auf beiden Seiten die Nuten geschlagen.

fertige Nut

fertige Nut

So sieht es dann aus, wenn ein Profi das Werkzeug führt.

Die Bohlen stehen später senkrecht in den Ausfachungen, in welchen sich oben und unten ebenfalls Nuten befinden. Zwischen die einzelnen Ständerbohlen kommt dann immer eine Feder aus Eichenholz.

Die Bearbeitung in dieser Form hat sich als zeitintensiv herausgestellt, daher erhielt der Schmied am Samstag noch den Auftrag eine altes Werkzeug zu fertigen, mit dem die Nuten im Prinzip gerissen werden sollen. So habe ich es zumindest verstanden, leider den Namen des Werkzeuges aber vergessen. Falls es jemand kennt, bitte einfach posten.

Vitruv meinte:

Craticii vero velim quidem ne inventi essent …
Fachwerk, wünschte ich, wäre nie erfunden. Soviel Vorteil es nämlich durch die Schnelligkeit seiner Ausführung und durch die Erweiterung des Raumes bringt, umso größer und allgemeiner ist der Nachteil, den es bringt, weil es bereit ist, zu brennen wie Fackeln … Auch macht das unter Verputz liegende Fachwerk durch die senkrechten und querliegenden Balken am Verputz Risse … Aber da ja manche Leute sich doch zum Fachwerkbau gezwungen sehen, weil der Bau schnell vor sich gehen soll oder sie wenig Geld haben … wird man folgendermaßen verfahren müssen: Die Schwelle unterbaue man so hoch, dass sie mit der Estrichmasse und dem Fußboden keine Berührung hat. Wenn die Balken nämlich in ihnen ver­schüttet sind, werden sie mit der Zeit morsch, sinken ab, neigen sich und zerstören die Schönheit des Putzes.
Vitruv, Zehn Bücher über Architektur (Ouelle)

Weitere Informationen:
Ständerbohlenbauweise