Wer sich Teile des Vormittages und fast den ganzen Nachmittag Zeit nimmt, bekommt beim Töpfer viel geboten – dichter, beißender Qualm, sengende Hitze und garantiert nach Rauch stinkende Kleidung – denn es ist mal wieder „Brandtag“.
Die auf der Töpferscheibe oder mit Wulsttechnik hergestellten Gefäße sind inzwischen an der Luft ausgetrocknet.
Morgens um ca. 10 Uhr werden dann diese Gefäße am offenen Feuer erhitzt, umso die Restfeuchte zu entfernen. Außerdem werden sie dadurch schon so heiß, dass der Temperaturschock beim endgültigen Brand gemäßigter ausfällt.
Nachmittags gegen 14 Uhr wird mit dem Füllen der Grube begonnen. Die erste Schicht besteht aus Stroh, Holzspänen und dünnen Holzstücken. Dann wird in der Mitte eine Schicht aus kaputten Scherben gelegt auf welchen dann die Gefäße in enger Form aufgebaut werden. Auch zwischen die Gefäße werden auch dünne Holzstücke gelegt.
Rund eine Stunde später wird dann die unterste Strohschicht in Brand gesetzt.
Nach und nach wird immer mehr Holz aufgeschichtet. Wobei drauf geachtet wird, dass die dicken, schweren Scheite erst am Ende in Grube kommen.
Wenn sich die Flammen ihren Weg frei gefressen haben, dann hat man ein richtiges Feuer. Die Tongefäße sind dann Temperaturen zwischen 600° und 900°C ausgesetzt. Nach dem Brand sind die Gefäße nicht vollständig wasserdicht. Sie tropfen zwar nicht, verdunsten aber die Flüssigkeit mit der Folge, dass Wasser in solch einem Gefäß länger kühl bleibt.
Das Feuer brennt dann ca. zwei Stunden lang, wobei immer wieder in dosierter Form nun Holz beigegeben wird. Am Ende ist ein richtiges Glutnest entstanden.
Vorsichtig wird mit einem Gemisch aus Holzkohle und Lehm die Grube nach und nach geschlossen.
Bei diesem Brand wurde eine dünnere Schicht, ca. 10 cm, aufgetragen. Ziel war es, nicht so durchgehend schwarz gebrannte Gefäße zu erhalten. Die Ergebnisse vom letzten Grubenbrand findet man hier.
Kurz nach 17 Uhr war die Grube dann vollständig geschlossen. Wie das Ergebnis endgültig ausfällt, dass stellt man erst beim Öffnen am nächsten Tag fest.
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