Campus Galli 2021 – Rückblick beim Steinmetz


Die Saison 2021 war für Jens, den Steinmetz, hauptsächlich ausgefüllt mit vorbereitenden Arbeiten für das Nebengebäude des Abtshauses. Konrad Hecht bezeichnet dieses Gebäude als Versorgungsbau (siehe Quelle). Das fragliche Gebäude, das sicher Gegenstand weiterer Artikel sein wird, besteht teilweise aus Stein. Hierzu werden von Jens und wechselnden Unterstützern die benötigten Steine behauen. Für die Tür- und Fensterlaibungen und die Stürze verwenden die Handwerker Buntsandstein, der aus einem Steinbruch in Schramberg stammt. Das Titelbild zeigt einige fertiggestellte Steine.

Sandsteinrohling (von unten)

Die angelieferten Steine werden zunächst auf das etwaige Maß gebrochen. Dazu hat Jens an der Unterseite eine Sollbruchstelle in Form einer Rille herausgearbeitet.

Jens uns Jannis

An der Oberseite werden mit Hammer und Meißel auf einer Linie runde Löcher in den Stein getrieben. Der Meißel wird dabei ständig gedreht, denn nur dadurch entsteht die Rundung. Das Material wird mit einem Holzstäbchen herausgeholt (Jannis, hinten).

Sandsteinrohling (von oben)

Durch zugefügtes Wasser quellen die eingefügten Hölzer auf und spalten den Stein an gewünschten Stelle. Das Wässern wird vereinfacht, indem kleine Bassins aus Lehm erstellt wurden.

Feinarbeiten (Sommer)

Jens bearbeitet die Rohlinge mit unterschiedlichen Meißeln (Flach-, Zahn- und Spitzmeißel) und der Steinaxt.

Feinarbeiten (Herbst)

Dieses Bild zeigt wie Jens zunächst den Rand und dann die restliche Fläche bearbeitet.

Ecksteine

Für das Gebäude wurden zusätzlich über 200 Ecksteine aus Kalkstein gefertigt. Teilweise werden Steine aus dem Abbruch alter Gebäude wiederverwendet.

Fundamentstein

Zu Beginn der Saison wurden besondere Steine für den Scheunenbau hergestellt. Ein Kalkstein mit einer geraden Oberfläche und an zwei Seiten schräg abgekantet. Das Loch dient zur Aufnahme eines Holzzapfens vom Pfosten der Scheunenwand.

Pfosten im Steinfundament

Durch die Verwendung dieser Methode musste der Holzposten nicht in die Erde eingebettet werden. Somit ist von einer längeren Haltbarkeit auszugehen.

Informationen:

Konrad Hecht, Der St. Galler Klosterplan – Schema oder Bauplan?

Campus Galli 2021 – Rückblick Zisternenbau


Das Titelbild zeigt die fast fertiggestellte Zisterne bei der Kornscheune. Gespeist wird sie mit dem Regenwasser, dass vom Scheunendach kommend durch ein Grabensystem zugeleitet wird.

Schacht der Zisterne
Schacht

Die Handwerker haben ein etwas über 3m tiefes Loch gegraben, welches mit Eichenbalken ausgekleidet wurde. Die Zisterne hat somit ein Fassungsvermögen von rund 3.000 Litern. Das überschüssige Wasser wird durch einen kleinen Kanal abgeleitet und soll später den Gänseteich befüllen.

Seitenwand
Seitenwand

Zum Schutz und zur einfachen Wasserentnahme wurde ein Überbau angefertigt. Die Holzhandwerker (v.l. Julian, Andreas und Michael) bauen die Bohlen an einer der vier Seiten ein.

Einfassung
Einfassung

Die angekohlten Eichenstämme dienen später zur Befestigung eines Weidengeflechtes, dass dann einen Zaun um die Zisterne bildet.

Dachunterkonstruktion
Dachunterkonstruktion

Bei der Dachkonstruktion wurde hauptsächlich Fichtenholz verwendet.

Ausrüstung
Equipment

An der Gesamtausrüstung waren wie so oft mehrere Gewerke beteiligt. So wurde die Rolle in der Drechslerei bei Gerhard und Hans gefertigt. Der Eimer ist ein Werk von Ernst. Die Metallarbeiten stammen aus der Schmiede von Johannes und Thilo.

Nun verfügt die Baustelle neben der Fasszisterne bei der Holzkirche, der Hülbe oder Hüle bei den Feldern über eine dritte Möglichkeit Brauchwasser zu sammeln.

Campus Galli 2021 – Rückblick Scheunenbau


Da ich in dieser Bausaison nur wenige Artikel publiziert habe, ist zum Jahresende mein Entschluss gereift, das vorhandene Bildmaterial für einige Rückblicke zu verwenden.

Dieser Beitrag beschäftigt sich noch einmal mit dem Bau der Kornscheune. Das Titelbild zeigt das fertige Gebäude im Spätherbst. Mit einer Länge von 21m und einer Breite von 11m ist sie das größte Holzgebäude des Klosterplans. Die Höhe beträgt 7,50m.

Strohdeckung
Strohdeckung auf der Ostseite

Zur Deckung der Dachfläche (500 m²) wurden ca. 6.700 Schauben verwendet. Dabei handelt es sich um armdicke Bündel aus Roggenstroh. Für die Befestigung wurden etwa 7km Strohseil benötigt. Teilweise haben die Dachdecker und der Leitung von Nils die Schauben genässt und dann aus einem Teil des Strohs ein Seil gefertigt. Die Deckzeit betrug 10 Wochen.

Innenbereich der Scheune
Innenbereich

Leider war es, bedingt durch die Verordnungen des Landes Baden-Württemberg, nicht mehr möglich, nach der Fertigstellung Aufnahmen im Innenbereich zu machen. Auf dem Bild erkennt man, dass die Wände ein Weidengeflecht erhielten auf welchem ein Lehmputz aufgebracht wurde. Der Bereich zwischen Boden und Fußpfette wurde mit Bruchsteinen verfüllt und danach ebenfalls mit Lehm verputzt. Für 2022 gehe ich davon aus, dass die Kornscheune für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.

Osttor
Osttor

Wenn man vor der Einfahrt steht, erkennt man, dass die Wände nach dem Aufbringen eines Feinputzes gekalkt wurden.

Mit der weitgehenden Fertigstellung der Kornscheune hat man in dieser Saison einen weiteren Anziehungspunkt für die Besucher geschaffen.

Campus Galli 2021 – Neue Tabula


Seit einigen Tagen ziert eine neue Tabula die Südseite des Glockenturms. Durch den täglichen Gebrauch als Signalinstrument unter Verwendung eines Holzhammers aus Eichenholz kommt es zu Verschleißerscheinungen, die von Zeit zu Zeit eine Erneuerung notwendig machen.

Tabula - Ahornstamm
Tabula – Ahornstamm

Für das neue Klanginstrument verwenden die Holzhandwerker einen trockenen Ahornstamm. Wie bei der Balkenherstellung wird zunächst mit Holzkohle eine gerade Linie auf den Stamm gezeichnet.

Tabula - Kerben
Tabula – Kerben

Im nächsten Schritt schlagen Andreas und Julian in gewissen Abständen Kerben in den Ahornstamm. Diese gehen bis auf den Kohlestrich, womit die Tiefe des danach abzuschwartenden Holzes bestimmt ist. Kerben werden auch meistens an Problemstellen wie Ästen platziert, um ein ausreißen aus dem Faserverlauf zu unterbinden.

Tabula - abschwarten
Tabula – abschwarten

Im letzten Schritt entsteht dann aus dem runden Stamm die erste Seite der Tabula.

Tabula - Abrundung
Tabula – Abrundung

Die Ecken der Tabula erhielten eine Abrundung und im Gegensatz zu einem Balken wurden nur die Schlagfläche und die gegenüberliegende Seite begradigt.

Die Tabula, auch Simandron genannt (unter der Verwendung dieses Begriffes findet man bei der großen Suchmaschine ausreichend Bildmaterial), diente als Klanginstrument u.a. dazu, die Mönche zur Arbeit zu rufen. Im Campus Galli signalisiert sie in der Hauptsache Arbeitsbeginn und -ende. Dazu wird sie zu den notwendigen Zeiten in deutlich unterschiedlicher Länge geschlagen. Durch ihre Größe erreicht sie eine Klangfülle, wodurch sie auf dem ganzen Gelände zu hören ist.

Schüsseln und Teller

Campus Galli 2021 – Holzgeschirr


In dieser Saison beschäftigen sich die beiden Drechsler intensiv mit der Geschirrherstellung. Dies ist Teil eines gemeinsamen Projektes mit dem Freilichtmuseum in Neuhausen ob Egg unter dem Titel „Tischlein deck dich“.

Schüssel - Außenseite
Schüssel – Außenseite
Schüssel - Innenseite
Schüssel – Innenseite

Hans und Gerhard fertigen das Geschirr unter Nutzung von Werkzeugen, die eigens dafür in der Schmiede hergestellt wurden. Beim verwendeten Holz handelt es sich um Ahorn. Hier ist die notwendige Festigkeit und auch die Geschmacksneutralität vorhanden.

Rohling

Für den erfolgreichen Ablauf des Herstellungsprozesses waren einige Vorarbeiten notwendig, deren Ergebnisse abgebildet sind. Zunächst haben die Drechsler in mehreren Versuchen eine passende Welle konstruiert, über welche der Antrieb durch den Wippbogen erfolgt. Die Eisenstifte dienen dabei als Mitnehmer. Für die Fertigstellung wird in einem der letzten Schritte die hier noch sichtbare „Halterung“ entfernt. An diesen Beispielen wird wieder einmal deutlich, was mit, aus unserer Sichtweise, einfachen Mitteln alles möglich ist.

Nordseite Klosterscheune

Campus Galli 2021 – Strohdach


An der Nordostseite (Titelbild) der Klosterscheune haben die Handwerker teilweise die Dachlattung angebracht. Der Bereich um den Gratsparren wurde ausgewählt, da hier die Deckung mit den Strohschauben anspruchsvoller ist.

Vorbereitungen
Vorbereitungen

Am Samstagnachmittag begannen Andreas („Mutti“), Hansi und Nils mit dem Decken der ersten Gratschauben. Andreas bohrt noch Löcher für Holznägel an welchen dann die ersten Schauben mit Strohseilen befestigt werden. Nils im Hintergrund klopft die Schauben noch einmal auf Holz, um die letzten Ähren zu entfernen. Dies dient dazu, ein Keimen zu verhindern.

erste Gratschauben
erste Gratschauben

Die ersten Schauben werden befestigt. Dabei wurde entschieden in welcher Form die Deckung in diesem Bereich erfolgen soll. Dazu hat man im Vorfeld nach reiflichen Überlegungen unterschiedliche Schauben, nach Länge und Art der Bindung, gefertigt.

untere Lage
untere Lage

Die Deckung der ersten Lage wurde immer wieder überprüft und teilweise auch angepasst. Insgesamt erhält das Dach eine dreifache Deckung aus Strohschauben. Die Anzahl der verwendeten Schauben wird genau dokumentiert. Es wurden insgesamt 7.500 Schauben vorgefertigt. Rein rechnerisch reichen diese für die gesamte Dachdeckung.

Nordseite
Nordseite

Zeitgleich mit der Eindeckung haben die Holzhandwerker die letzten drei Sparren über dem Eingang im Dach verbaut.

"fliegende Schauben"
„fliegende Schauben“

Mit etwas Geschick erfolgt die Materialversorgung auf dem Dach durch „Luftfracht“.

Schaubentransport
Schaubentransport

Ist die „wurfgewaltige“ Kollegin nicht mehr vor Ort, hilft eben die eigene Muskelkraft beim Transport.

Fortschritt
Fortschritt

Nach den ersten beiden Tagen lassen sich die Konturen des Daches erahnen. Nun wird einem noch besser bewusst, dass es sich um einen stattlichen Bau handelt. Die weitere Entwicklung bleibt spannend.

Campus Galli 2021 – Fortschritte beim Scheunenbau


Die Arbeiten beim Bau der Klosterscheune gehen voran. Das Titelbild zeigt Andreas und Aurel beim Zusägen eines Schifters.

Die Schifter laufen schräg vom Gratsparren auf die Pfette. Aurel bohrt ein Loch für die notwendige Verbindung mittels eines Holznagels.

Während die Holzhandwerker am Dachstuhl zügig vorwärtskommen, haben die Mauerer den Freiraum zwischen Fußpfette und Boden mit Bruchsteinen unterfüttert.

In Zusammenarbeit mit dem Korbmacher wurden die Wänden mit Flechtwerk ausgestattet.

Im Innenbereich erhielten die Unterfütterungen aus Bruchstein einen Lehmverputz.

Die Nordseite der Scheune gibt inzwischen ein beeindruckendes Bild ab. Sobald die Dachlatten angebracht sind, kann mit dem Eindecken begonnen werden. Es bleibt also spannend.

Campus Galli 2021 – Klosterscheune


Während der Pfingstfeiertage hatte ich wieder die Möglichkeit, mehrere Tage am Stück vor Ort zu verbringen. Mit großem Interesse habe ich den Fortgang beim Scheunenbau verfolgt. Die Holzhandwerker haben sich dem Aufrichten des Dachstuhls gewidmet. Auf dem Titelbild erkennt man die ersten Sparrenpaare im Bereich der Durchfahrt.

Ostseite

Weitere Sparren auf der Ostseite wurden über das Gerüst geschoben und in der richtigen Position fixiert.

Klosterscheune
Klosterscheune
Klosterscheune

Im nächsten Schritt wiederholte sich der Vorgang auf der Westseite.

Klosterscheune

Die beiden Sparren wurden abschließend an ihrer Spitze durch Julian mit einem Holznagel verbunden.

Klosterscheune

Innerhalb eines Tages haben die Holzhandwerker fünf Sparrenpaare verbaut. So langsam werden dem Betrachter die Ausmaße des Gebäudes besser bewusst. Dies gilt umso mehr, da ja ca. ein Drittel des Gebäudes an der Südseite noch aufgerichtet wird.

Südseite

Wie geräumig das Gebäude nach der Fertigstellung sein wird, zeigt ein Blick ins Innere. Die weitere Entwicklung verspricht einiges an Spannung.

Campus Galli 2021 – Eröffnung


Seit Christi Himmelfahrt hat der Campus Galli seine Pforten für die Besucher (die Vorgaben findet man auf der Homepage) wieder geöffnet. Natürlich gehörte ich mit zu den frühen Gästen. Meine ersten Eindrücke publiziere ich mit den verwendeten Bildern.

Das Titelbild zeigt die Holzkirche mit dem fertiggestellten Vorbau, dem Portikus.

Scheune

Beim Scheunenbau stehen inzwischen sechs der acht tragenden Eichenpfosten. Die beiden Zufahrten sind links und rechts erkennbar und mit ihrer Firstpfette verbunden. Malte arbeitet an einem Wandpfosten mit der Kreuzaxt die Fugen für das Weidengeflecht heraus. Die deutlich erkennbaren Gräben bilden den Ablauf für das Regenwasser vom Strohdach. Dies bedeutet die Dachkante reicht jeweils bis dorthin.

Zisterne

Gesammelt wird Wasser in einer eigens gebauten Zisterne. Sie hat eine Tiefe von ca. 2,30 m und ein Fassungsvermögen von etwa 3.000 Litern.

Spechthöhle

Den verantwortungsvollen Umgang mit dem Rohstoff Holz erkennt man an der Verwendung des abgebildeten Pfostens. Anstatt jenen Teil mit der ehemaligen Behausung eines Spechtes zu entfernen, wurde er sinnvoll in der Konstruktion verbaut.

Zaunpfosten

Der Heilkräutergarten bekommt zum Schutz vor „Meister Lampe“ einen Weidenzaun. Maga, der Korbmacher und sein Kollege Roman fertigen dazu rund 120 Pfosten aus Roteiche.

Ecksteine

Für den beginnenden Bau des Nebengebäude des Abtshauses stellt Jens, der Steinmetz, die notwendigen Ecksteine her. Das verwendete Material ist Jurakalk.

Holzgefäß

Hans, der Drechsler, fertig auf seiner Wippbogendrechselbank eine Holzschüssel. Die Spannvorrichtung hat eine unterschiedliche Dicke, wodurch er die Geschwindigkeit der Drehung des Werkstückes variieren kann.

Dies war ein kleiner Überblick über mein erstes, verlängertes Wochenende vor Ort. Auf die weiteren darf man sich freuen.

Campus Galli 2021 – Video „Beim Steinmetz“


Da im Augenblick noch keine Besuche im Campus Galli möglich sind, bilden die dort produzierten Videos eine willkommene Möglichkeit einige Informationen zu vermitteln. Das Titelbild – eine Aufnahme aus dem letzten Jahr – zeigt Jens, den Steinmetz, bei der Bearbeitung eines Buntsandsteines.

Beim Steinmetz